15 Stunden.. in Mexico City
22 Millionen Einwohner und somit eine der größten Städte der Welt, errichtet auf den Ruinen der alten Hauptstadt der Azteken Tenochtitlán und heute einer der wichtigsten kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Knotenpunkte Lateinamerikas. Mexico City ist ein echter Melting Pot! Das klingt für jemanden wie mich, der aus einer mittelgroßen, eher halb-spannenden Stadt in Deutschland stammt, erstmal alles ziemlich aufregend. Und für andere Reisende anscheinend auch, denn die Frage „Ist das denn nicht eine krasse und viel zu große Stadt?“ gleich gefolgt von „Lohnt sich denn eine Reise dorthin überhaupt?“, bekomme ich regelmäßig zu hören. Meine Antwort lautet immer: „Krass, JA“ und gerade deshalb „unbedingt hinreisen“! Wenn ihr Mexiko wirklich erleben und verstehen wollt, gehört Mexico City definitiv auf euren Reiseplan. Die Hauptstadt ist das Herz des Landes, hier treffen sich alle und alles aus dem ganzen Land, sogar aus ganz Lateinamerika. Hier wird gearbeitet, gegessen, gelebt und gefeiert.. und davon immer sehr viel. Hier können all eure Mexiko Fantasien Wirklichkeit werden. Also, hin mit euch.
Mein Besuch in Mexico City liegt leider schon wieder ein paar Monate zurück und es wurde allerhöchste Zeit, meine Notizen an offizieller Stelle festzuhalten. Daher kommt hier jetzt für euch der perfekte Tag in Mexikos Hauptstadt. Die ganze Stadt an nur einem Tag zu erleben ist natürlich unmöglich. Die meisten planen glücklicherweise eh ein bisschen mehr Zeit ein. 3 Tage sollten es schon mindestens sein, aber auch 10 Tage oder 10 Monate könnt ihr entspannt mit Highlights füllen. Gerade das Ankommen in Mexico City fällt den meisten dabei schwer. Daher soll mein Mini Guide euch als optimaler Einstieg in euer Mexico City-Erlebnis dienen. Ich bin mir sicher, ihr werdet nach dem Tag mehr wollen.
9 Uhr | Frühstück in der Panaderia Rosetta
„Buenos Días Mexíco“! Die offizielle Begrüßung am Morgen lautet übersetzt eigentlich „Guten Tag“, der Morgen wird nicht extra benannt. Und ab mittags heißt es in Mexiko dann schon „Buenas Tardes“, was „Guten Nachmittag“ bedeutet. Soviel zum sprachlichen Start in den Tag, jetzt zum wichtigeren Teil, dem Frühstück. Wenn ihr gut beraten worden seid, z.B. von mir, wird eure Unterkunft wahrscheinlich in Condesa oder Roma Norte sein. Genau dort findet ihr auch die Panaderia Rosetta. Das ist nicht nur eine Bäckerei, sondern zudem ein sehr lässiges Cafe, das sich vom Stil her perfekt an seine Nachbarschaft angepasst hat. Ihr sitzt im coolen Innenhof oder direkt am Gehsteig und könnt dabei das morgendliche Treiben des Viertels beobachten. Frische Säfte, beste Kaffeevariationen aus der La Marzocco Siebträgermaschine und eben auch fantastische Dinge aus der mexikanischen Backstube. Ihr solltet unbedingt die „Conchas“ probieren, ein mexikanischer Klassiker, den ihr überall im Land sehen werdet, welche hier aber besonders gut schmecken. Die Form erinnert an eine Muschel, daher der Name. Super lecker sind auch die Teilchen mit Guavenfüllung oder die verschiedenen „Berliner“ Variationen, die sind fast noch ein bisschen spannender als unser deutsches Pendant. Für alle, die ohne Gluten in den Tag starten wollen, gibt es natürlich auch bunte Obstteller oder starke Smoothies. Gleich ein paar Meter weiter die Colima Straße runter befindet sich zudem auch das Restaurante Rosetta, der große Bruder der Panaderia, welches eine echte Empfehlung für Lunch oder Dinner ist. Das Restaurant wurde dieses Jahr zum ersten Mal in die Liste der "The World's 50 Best Restaurants" gewählt. Ein großer Erfolg. Das Gute für euch ist, die Preise auf der Karte sind trotz des Titels immer noch "normal" und das Ambiente angenehm entspannt im lässigen BoHo Stil.
10 Uhr | Roma Norte
Roma Norte ist eines der angesagtesten Viertel der Stadt und daher gehört nach dem Frühstück noch ein kleiner Spaziergang durch die Straßen auf eure Agenda. Es gibt hier spürbar weniger Verkehr, die Strassen sind kleiner, gemütlicher, werden von vielen Bäumen gesäumt und dazwischen entdeckt ihr immer wieder grüne, schattige Plätze, die zum Abhängen einladen. Der vielleicht schönste Platz ist der Plaza de Rio de Janeiro. Am Morgen sind hier Hundesitter mit reichlich Vierbeinern im Schlepptau unterwegs, genauso wie Anwohner, die den Platz für die morgendliche Einheit Sport nutzen oder einfach nur Menschen, die hier kurzen Kaffeestopp einlegen. Direkt am Nordende des Platzes findet ihr dafür das Buna Café. Buna röstet selber und ist damit im ganzen Land bekannt geworden. Mit dem Becher Buna-Kaffee in der Hand könnt ihr das bunte Treiben auf dem Platz am besten beobachten. Und der Jetlag wird euch die extra Ladung Koffein mit Sicherheit auch danken. Rund um den Platz gibt es darüber hinaus noch weitere lässige Restaurants, coole Boutiquen und auch einige interessante Kultureinrichtungen.
11.30 Uhr | ins Herz des Centro Historico
Von Roma Norte aus geht es am schnellsten mit dem Uber ins historische Zentrum von Mexico City. Der Zocalo, der zentrale Platz der Stadt, ist auf jeder Mexico City To-Do Liste zu finden. Auch bei euch! Wo damals die Azteken mit der Stadt Tenochtitlan den Grundstein für das heutige Mexico City legten, trefft ihr auf mächtige Bauten aus der spanischen Kolonialzeit. Der Templo Mayor, der Palacio Nacional und die Cathedrale Metropolitan sind die wohl drei wichtigsten Monumente am Platz und könnten in ihrer Erscheinung kaum beeindruckender sein. Die zwei letztgenannten könnt ihr sogar kostenfrei besichtigen. Aber auch allein der Spaziergang über und um den mächtigen Zocalo ist ein Erlebnis für sich. Nicht nur das Kulturelle begeistert hier, sondern auch das lebendige Treiben auf dem Platz. Und wenn ihr all dem Trubel dann doch mal kurz entkommen wollt, empfiehlt sich ein Drink auf der Dachterrasse des La Casa de las Sirenas. Von dort aus genießt ihr einen überragenden Blick auf die Kathedrale und all das Leben rundherum.
13.30 Uhr | Einmal viel von allem - por favor!
Es ist „Mediodía“ - Lunchtime! Entweder ihr bleibt gleich im zuvor genannten Casa de las Sirenas sitzen, denn neben Drinks mit Aussicht, dürft ihr hier auch auf die Küche vertrauen. Oder ihr spaziert noch ein paar Schritte weiter zum extrem charmanten Cafe de Tacuba. Für viele ist Mexiko City der Startpunkt ihres Mexiko Abenteuers und somit auch der Beginn einer kulinarischen Reise. Das Cafe de Tacuba ist dafür der perfekte Einstieg. Die deutschen Geschmacksknospen sind noch dabei, sich zu öffnen und können das hier mit Freude tun, ohne gleich komplett überfordert zu werden. Das Beste der mexikanischen Küche aus den verschiedenen Teilen des Landes hat es hier auf die Karte geschafft. Der Service ist dabei perfekt. Das Ambiente könnte kaum passender sein. Bunte Fenster, kunstvolle Fresken an den Wänden, gewölbte Decken im historischen Altbau..und und. Hier passt alles zusammen. Gönnt euch Mexikos Küche!
14.30 Uhr | ein bisschen Kunst muss sein
Der kleine Verdauungsspaziergang nach dem Essen sollte euch dann zum Palacio de Bellas Artes führen. Die neoklassische Architektur des Baus ist beeindruckend, das, was innerhalb der Mauer passiert, meistens auch. Hier gibt es Ausstellungen der ganz großen Künstler und es finden regelmäßig Tanz- oder Theatervorstellungen statt. Am besten vorher bereits das Programm checken, die Chancen stehen meist gut, dass auch während eures Aufenthalts etwas Passendes für euren Geschmack dabei ist. Und ansonsten macht auch allein das Bestaunen des Gebäudes ganz viel Freude.
Oder wenn ihr Lust auf abgefahrene Kunst habt, gibt es für euch zwei Straßen entfernt das Museo de Arte Popular. Design und Kunst aus Mexiko sind mittlerweile in aller Munde und finden weltweit viele Fans. Das Museum zeigt neu und alt, traditionell und modern, bunt und noch bunter und überrascht dabei immer mit besonderen Kunstobjekten aus allen Genres. Ein paar Interior Inspirationen für euer Zuhause sind bestimmt auch mit dabei.
16.00 Uhr | Parque Chapultepec - die grüne Lunge der Megacity
Mit dem Uber geht es weiter zur grünen Lunge der Stadt. Der Parque Chapultepec ist der größte Stadtpark der westlichen Hemisphäre. Die Möglichkeiten zur Draußen-Unterhaltung sind hier schier unbegrenzt. Der Park ist das Ausflugsziel Nr.1 für mexikanische Familien in der Stadt. Bei wem „Menschen gucken“ zu seiner Lieblingsbeschäftigung zählt, der kommt hier voll auf seine Kosten.
Spaziert durch den botanischen Garten, schnappt euch ein Tretboot am Lago, deckt euch auf der Promenade mit mexikanischem Süßkrams ein oder taucht in die mexikanische Kultur im weltbekannten Museo Nacional de Anthropologia ein. Euer Grande Finale sollte dann aber auf jeden Fall das Castillo de Chapultepec sein. Dieses liegt erhöht auf einem der Hügel im Park und ermöglicht euch einen genialen Rundumblick über Teile der Stadt und des Parkes. Der Kontrast von Hochhäusern und engen Straßen, vor dem dichten Grün der Bäume, ist einfach cool anzuschauen. Das Castillo war einst Residenz des Kaisers und ist heute ein Museum. Auch das lohnt es zu besuchen.
18 Uhr | Hip Hip - La Condesa
Direkt angrenzend an den Parque Chapultepec liegt das Hip-Viertel La Condesa. Viele kleine Boutiquen lokaler Designer, coole Kunstgalerien und angesagte Restaurants machen es zu einem der „Barrios to Be“. Die Avenida Michoacan mit ihren Querstraßen zeigt euch das am besten. In der Gallery Mooni könnt ihr starke Kunst von lokalen Newcomern zu fairen Preisen ergattern, bei Columpio Ropa bunte Fashion-Pieces shoppen oder bei Ben & Frank eine stylische Sonnenbrille für den Trip auswählen. Und ein paar Meter die Straße herunter, beeindruckt selbst unser Lieblingsschuh-Export Adidas mit einem einzigartigen "Originals" Store im mexikanischen Betonbau. Hinzu kommt, dass die beiden Parks „Parque España“ und „Parque Mexíco“ dem Viertel zusätzlich viel entspannte Fläche und Ruhe schenken, was in einem oft sehr chaotischen Mexico City dringend gebraucht wird. Also schnappt euch ein paar Churros bei „El Moro“, einer kleinen Kette in der Hauptstadt und Favorit der Locals, und macht eine Pause im Schatten des Parks.
20 Uhr | Dinnertime im Lardo
Die Küche des Restaurants würde man wohl als „Mediterran“ bezeichnen, das Interieur mit „extrem geschmackvoll“ und „von Welt“, das Essen mit „einfach nur gut“! Wer auf der Suche nach traditionellem mexikanischen Essen ist, ist hier wahrscheinlich nicht 100% richtig, wird aber trotzdem rundum zufrieden das Lardo verlassen. Das Menu ist von vielen Ländern und Küchen beeinflusst und das macht hier besonders viel Spaß. Eine Reservierung lohnt sich, zu zweit solltet ihr an der Theke aber auch immer so einen Platz finden.
22 Uhr | Ein Getränk vorm Schlafen.. oder Steilgehen
Nur ein paar Meter weiter die Straße herunter in Richtung Parque Espana, befindet sich das legendäre Hotel Condesa DF. Im alten Gemäuer ist hier eine Stilikone eingezogen, welche die Herzen aller Design-Fans Saltos machen lässt. Modern, hip, aber eben auch mexikanisch. Die Übernachtung im Haus passt leider nicht jedem Reisebudget, ein Drink auf der lässigen Dachterrasse, Blick aufs Viertel inklusive, meist aber schon. Der Stopp im Condesa DF lohnt sich am Abend wie auch tagsüber. Wer Rooftop Bars nicht cool findet oder einfach noch den nächsten Drink will, findet wenige Schritte weiter entlang des Parque Espanas die Bar La Clandestina, welche euch mit kreativen Mezcal Cocktails, lokalen Bieren und reichlich DF-Vibes versorgt.
24 Uhr | Buenas Noches!
Nach 15 Stunden in den Straßen der mexikanischen Hauptstadt, könnten die Füße und Augen so langsam ein wenig Entspannung gebrauchen. Falls ihr aber noch einen „Gute Nacht-Snack“ mitsamt Absacker braucht, möchte ich euch unbedingt das Paramo ans Herz legen. Wieder zurück in Roma Norte, wo ihr heute morgen gestartet seid, findet ihr diese coole Location, die ein bisschen was von allem hat.. und das alles in sehr gut - gute Drinks, gutes Essen und richtig gute Stimmung. Danach heißt es dann aber wirklich „Gute Nacht“.
Mas Mas Mas - noch mehr Mexico City…
Ihr wollt mehr, ihr kriegt mehr. Denn Ihr habt hoffentlich mehr als nur einen Tag in dieser Megacity eingeplant. Daher kommen hier drei weitere Erlebnisse für eure Zeit in der Hauptstadt Mexikos
Teotihuacán
Die Überreste der Stadt Teotihuacán sind eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten Mexikos und definitiv eines der kulturellen Highlights eurer Reise. Teotihuacán, was übersetzt "Ort, an dem die Götter erschaffen wurden" bedeutet, war eine präkolumbische Stadt, die etwa im Jahr 200 v. Chr. gegründet wurde und bis zum 7. Jahrhundert n. Chr. blühte. Bis ins 14. Jahrhundert war sie sogar die mit Abstand größte Stadt der westlichen Hemisphäre. Die beeindruckendste Tempelanlage auf dem Gelände ist ohne Frage der Sonnentempel. Mit einer Höhe von 225 Metern, ragt dieser weit in den Himmel und scheint über allem zu stehen.
Das ganze archäologische Gelände im Detail zu entdecken, füllt ohne Probleme einen vollen Tag. Aber auch wenn ihr dafür nur einen halben Tag einplanen wollt, lohnt sich der Ausflug. Mit dem Uber seid ihr in ca.45-60 Minuten an der archäologischen Stätte im Norden der Stadt. Das Gelände könnt ihr dann auf eigene Faust ablaufen oder euch gleich am Eingang einen der offiziellen Guides schnappen (gegen Gebühr). Alternativ gibt es natürlich auch komplette Ausflugspakete, die bereits ab Downtown Mexíco City starten.
Coyoacan und Frida Kahlo
Eine der berühmtesten Töchter der Stadt und wahrscheinlich sogar des ganzen Landes ist Frida Kahlo. Für viele ist sie das Gesicht Mexikos und so hat sie es heute in allen Teilen dieser Welt zu Bekanntheit geschafft. Egal ob als Wandfresko beim Taco-Dealer eures Vertrauens, oder als T-Shirt Print beim bunten Latino Designer, Frida ist dabei. Alle, die mehr über ihr Leben und Schaffen erfahren wollen, sollten unbedingt einen Besuch im Frida Kahlo Museum einplanen, dem einstigen Zuhause der Künstlerin. Da Frida den Superstar Status hält, ist ihr altes Haus leider auch immer extrem stark besucht. Versucht daher am besten zu Randzeiten zukommen und kauft eure Tickets, mit entsprechendem Timeslot, schon vorher online ein. So wird das Erlebnis vor Ort deutlich entspannter.
In Coyoacan, wo sich das Frida Haus befindet, erwartet euch darüber hinaus der bunte Mercado de Coyoacan, einer der schönsten kleinen Märkte der Stadt. Nach dem Museumsbesuch kann hier der Hunger fantastisch mit einem mexikanischen Snack gestillt werden. Von dort aus ist es dann auch nur ein kleiner Spaziergang bis zum zentralen Platz des Viertels, dem Jardín Hildago. Neben viel schattigem Grün gibt es hier auch die historische Kirche Parroquia San Juan Bautista zu besichtigen und gleich daneben steht der witzige Fuente des Lo Coyotes Brunnen, der ein beliebter Treffpunkt der Locals ist. Generell hat sich das Viertel seinen gemütlichen, entspannten Charme bewahrt und bietet daher einen schönen Ausgleich zum oft hektischen Downtown Leben.
Kanalsystem von Xochimilco
Der Ausflug zum Frida Kahlo Museum lässt sich sehr gut mit einem Trip nach Xochimilco verlängern. Xochimilco ist ein klassisches Arbeiterviertel, aber vor allem bekannt für sein beeindruckendes Kanalsystem, ein Überbleibsel aus der Zeit der Azteken. Ihr könnt hier auf bunten, gondelartigen Booten, den Trajineros, eine Rundfahrt durch die kilometerlangen Wasserwege machen und zieht währenddessen vorbei an Essensverkäufern, Mariachi Bands und Kunsthandwerkern. Vor allem am Wochenende kommen hier die Locals in großen Scharen zusammen und es herrscht fast Festival Atmosphäre.
Ihr habt beim Lesen des Artikels sofort eine Reservierung bei eurem Lieblingsmexikaner gemacht um bald euren Mexiko-Hunger zu stillen? Super, keine schlechte Idee. Noch besser wär aber natürlich direkt die nächste Mexiko Reisen zu planen. Am besten mit mir. Schreibt mir einfach eine Mail an arne@weltmacher.com wenn Ihr Lust habt den bunten Alltag in Mexiko selbst zu erleben.